Hamburg Neugraben-Fischbek, Kampfmittelfund Entschärfung, 31.08.2020, 13:59 Uhr, Falkenbergsweg
Am Montagmittag wurde bei Sondierungsarbeiten auf dem Gelände des Wasserwerkes Neugraben eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.
Durch den Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr Hamburg wurde die 250 kg schwere Sprengbombe als deutsche Fliegerbombe mit zwei elektrischen Zündern, die in der Mitte des Bombenkorpus eingebaut waren, klassifiziert. Dies stellte für die Kampofmittel-Spezialisten eine extrem ungewöhnliche und zugleich hochgefährliche Aufgabe dar.
Die Ausrüstung des Kampfmittelräumdienstes, sämtliche Spezial-Werkzeuge und auch die Hochdruck-Wasserschneidanalage sind auf englische oder amerikanische Fliegerbomben ausgelegt, die im Zweiten Weltkrieg über Hamburg abgeworfen wurden, und eben nicht auf deutsche. Schwierigkeiten bereitete neben der Bauart zudem der Fundort „Wasserwerk Neugraben“. Hier verlaufen zwei große Versorgungsleitungen für viele Tausend Haushalte in Hamburgs Südwesten, die nicht ohne weiteres durch „Hamburg Wasser“ verschlossen oder abgeschaltet werden konnten. Weiterhin verlaufen in unmittelbarer Nähe zur Fundstelle der Fliegerbombe zwei Hochdruck-Gasversorgungsleitungen. Auch diese mussten vor dem Beginn der Entschärfung von „Gasnetz Hamburg“ verschlossen werden.
Etwa 500 Menschen mussten die Sperrzone, die im Radius von 300 Metern um die Fundstelle gezogen wurde, verlassen. Durch das Bezirksamt Harburg wurde in einer Sporthalle am Johannisland eine Notunterkunft eingerichtet, in der die Menschen von Kräften der Hilfsorganisationen betreut wurden. Durch die Entschärfer und den Sprengmeister wurde die Hochdruck-Wasserschneidanlage so verändert und angepasst, dass die Zünder, die nicht an Heck oder Kopf der Bombe verbaut waren, aus der Mitte des Bombenkorpus herausgefräst werden konnten. Beide Zünder wurden so nacheinander erfolgreich entfernt und anschließend durch eine kontrollierte Sprengung am 1.9.2020 um 04:46 Uhr vernichtet.
Der Einsatz dieser in Hamburg extrem ungewöhnlichen und für die Einsatzkräfte des Kampfmittelräumdienstes sehr gefährlichen Entschärfung einer deutschen Fliegerbombe dauerte insgesamt 15 Stunden. Die Feuerwehr Hamburg war mit 82 Kräften, die Hilfsorganisationen (ASB, DLRG, DRK, JUH und Malteser) mit 43, die Polizei mit 46 Kräften im Einsatz.
Bericht: Feuerwehr Hamburg, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/82522/4693804 (05.09.2020 18:00)